Hygienemanagement in der Arztpraxis
Schritt für Schritt zum sicheren Praxisbetrieb
In einer Arztpraxis ist Hygiene kein bloßes Pflichtprogramm – sie ist das Fundament für Patientensicherheit, Mitarbeiterschutz und einen reibungslosen Praxisalltag. Ein durchdachtes Hygienemanagement hilft dabei, Infektionen zu vermeiden, behördliche Anforderungen zu erfüllen und das Vertrauen der Patienten zu stärken. Doch wie baut man ein solches System effektiv auf?
​
1. Rechtliche Grundlagen kennen
Bevor Maßnahmen umgesetzt werden, sollten sich Praxisinhaber mit den rechtlichen Anforderungen vertraut machen. Die wichtigsten Regelwerke sind:
-
Infektionsschutzgesetz (IfSG)
-
Hygieneverordnungen der Bundesländer
-
Richtlinien des Robert Koch-Instituts (RKI)
-
Empfehlungen der KRINKO (Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention)
Diese Vorgaben bilden das Gerüst für jede Hygienestruktur in medizinischen Einrichtungen.
​
2. Hygieneplan erstellen
Das Herzstück des Hygienemanagements ist der Hygieneplan. Er beschreibt alle innerbetrieblichen Hygienemaßnahmen detailliert und praxisnah – von der Händehygiene bis zur Aufbereitung von Medizinprodukten.
Inhalte eines Hygieneplans:
-
Reinigungs- und Desinfektionspläne
-
Maßnahmen bei Nadelstichverletzungen
-
Abfallentsorgung
-
Schutzkleidung und persönliche Schutzausrüstung
-
Vorgehen bei infektiösen Patienten
-
Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten
Tipp: Den Hygieneplan regelmäßig aktualisieren und allen Mitarbeitenden in verständlicher Form zugänglich machen.
​
3. Hygienebeauftragte benennen
In jeder Praxis sollte es eine oder mehrere hygienebeauftragte Personen geben. Sie koordinieren alle Maßnahmen, überwachen die Umsetzung und stehen als Ansprechpartner zur Verfügung. In größeren Praxen kann zusätzlich externe Unterstützung durch Hygienefachkräfte sinnvoll sein.
​
4. Schulungen durchführen
Wissen schützt – daher sind regelmäßige Schulungen für das gesamte Team unerlässlich. Themen können u. a. sein:
-
Richtiges Händedesinfizieren
-
Umgang mit infektiösem Material
-
Aufbereitung von Instrumenten
​
Die Schulungen sollten dokumentiert und mindestens jährlich wiederholt werden.
​
Übrigens:
Eine Hygieneschulung können Sie gleich hier absolvieren.
​
5. Umsetzung im Praxisalltag
Ein gutes Konzept lebt von der konsequenten Umsetzung. Dazu gehört:
-
Regelmäßige Reinigung und Desinfektion aller relevanten Flächen
-
Kontrolle der Raumhygiene (z. B. Lüftung, Lagerung)
-
Sicherer Umgang mit Medizinprodukten
-
Beachtung der Händehygiene durch alle Mitarbeiter – idealerweise mit Spendern an allen wichtigen Punkten
6. Dokumentation und Kontrolle
Alle Maßnahmen sollten nachvollziehbar dokumentiert werden. Dazu zählen:
-
Reinigungsprotokolle
-
Schulungsnachweise
-
Wartungs- und Prüfprotokolle von Geräten
-
Nachweise der Instrumentenaufbereitung
Regelmäßige interne Audits helfen, Schwachstellen zu erkennen und das System kontinuierlich zu verbessern.
​
7. Vorbereitung auf Kontrollen
Gesundheitsämter führen unangekündigte Begehungen durch. Ein funktionierendes Hygienemanagement erleichtert diese Kontrollen – und zeigt, dass die Praxis ihrer Verantwortung nachkommt. Eine gute Vorbereitung:
-
Hygieneplan und Dokumentationen griffbereit
-
Alle Mitarbeiter wissen, was im Falle einer Kontrolle zu tun ist
-
Checklisten für interne Selbstkontrollen nutzen
​
Fazit
Ein effektives Hygienemanagement ist keine einmalige Aufgabe, sondern ein lebendiger Prozess. Wer klare Strukturen schafft, regelmäßig schult und die Maßnahmen im Alltag verankert, schafft die Basis für eine sichere und erfolgreiche Praxisführung – im Sinne von Patienten, Team und Praxisleitung.